Gefährdungsfaktoren im Fokus: Risiken richtig identifizieren

Gefährdungsfaktoren im Fokus: Risiken richtig identifizieren

Gefährdungsfaktoren am Arbeitsplatz können ernsthafte Verletzungen oder gesundheitliche Schäden für Mitarbeitende verursachen. Von mechanischen über elektrische Gefahren bis hin zu gefährlichen Stoffen - dieser Artikel liefert Ihnen einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Gefährdungsfaktoren und zeigt praktische Schritte zur Risikominimierung.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Gefahren am Arbeitsplatz sind vielfältig; es ist essentiell, diese zu identifizieren und durch gezielte Maßnahmen zu mindern.
  • Durch den Arbeitsplatz bedingte Risiken müssen bewertet und minimiert werden, um die Gesundheit der Mitarbeiter:innen zu schützen und deren Sicherheit zu gewähren.
  • Wichtig für die Arbeitssicherheit sind die Gefährdungsbeurteilung sowie die Umsetzung technischer, organisatorischer und personenbezogener Schutzmaßnahmen (TOP-Prinzip), einschließlich Schulungen.

Grundlegende Gefährdungsfaktoren

Gefahren Chemiebranche
Je nach Arbeitsplatz können verschiedene Gefährdungsfaktoren präsent sein.

Viele Arbeitsplätze sind einer Vielzahl von Gefährdungen ausgesetzt, die ein potenzielles Risiko für die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden darstellen. Gängige Gefährdungen entstehen durch den Umgang mit Maschinen, Elektrik und gefährlichen Stoffen. Jedoch können auch physikalische Einwirkungen wie beispielsweise Lärm oder die Umgebungsbedingungen durch das Arbeiten in der Kälte, Hitze oder unter starker Sonneneinstrahlung ein Gefährdungsrisiko darstellen.

Die Auswirkungen dieser Gefahren können erheblich sein und reichen von geringfügigen Verletzungen bis hin zu schweren Gesundheitsschäden und in einigen Fällen sogar zum Tod. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, diese Gefahren zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu mindern.

Die erste Kategorie von Gefahren, die wir untersuchen werden, sind die mechanischen Gefährdungen. Diese entstehen durch bewegliche Objekte an Werkzeugen, Maschinen und Fahrzeugen oder gefährliche Oberflächen bei Materialien, die Verletzungen verursachen können. Im Folgenden werden wir diese Gefahren genauer betrachten und Ihnen zeigen, wie Sie sie erkennen und vermeiden können.

1. Mechanische Gefährdungen

Mechanische Gefährdungen sind überall am Arbeitsplatz vorhanden und können durch eine Vielzahl von Gefahrenquellen verursacht werden. Dazu gehören Werkzeuge, Maschinen und Fahrzeuge.

Solche Gefährdungen können durch ungeschützt oder unkontrolliert bewegte Teile entstehen, die verschiedene Arten von Verletzungen verursachen können, darunter Quetschungen, Prellungen, Brüche, Schnitte und Stiche.

Auch gefährliche Oberflächen wie:

  • Ecken
  • Kanten
  • Spitzen
  • Oberflächen mit hoher Rauigkeit

zählen zu den mechanischen Gefährdungen. Daher ist es wichtig, sich der Art und Quelle von mechanischen Gefährdungen bewusst zu sein und geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um diese zu minimieren.

2. Elektrische Gefahren

Elektrische Gefahren sind eine weitere wichtige Kategorie von Gefährdungsfaktoren am Arbeitsplatz. Sie können durch das Ab- und Anklemmen von elektrischem Strom oder der Installation, Wartung und Reparatur von elektrischen Anlagen verursacht werden und zu umfassenden Gefährdungen wie Körperdurchströmung und Störlichtbögen führen.

Direkte Berührungen mit unter Spannung stehenden Teilen und Leitungen oder das Unterschreiten des erforderlichen Schutzabstandes können gefährliche Stromflüsse durch den menschlichen Körper verursachen. Ein solcher Stromfluss kann lebenswichtige Funktionen wie Muskelsteuerung, Herzaktivität und Atmung beeinträchtigen.

Daher ist es von entscheidender Bedeutung, sich der verschiedenen elektrischen Gefahren bewusst zu sein und geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um diese zu minimieren.

3. Gefahrstoffe

Gefahrstoffe im Labor
Gefährdungsfaktoren in Form von Gefahrstoffen treten besonders häufig in der Chemieindustrie auf.

Neben mechanischen und elektrischen Gefahren gibt es am Arbeitsplatz auch eine Vielzahl von Gefahrstoffen. Diese können biologischer oder chemischer Natur sein und beinhalten häufig Kontakt mit Säuren, Basen, Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten. Der Umgang mit den gefährlichen Flüssigkeiten und Feststoffen sowie die dabei entstehenden Gase und Dämpfe können gesundheitsschädlich sein und Bewusstlosigkeit, Atemprobleme oder Haut- und Augenirritation zur Konsequenz haben.

Aus diesem Grund ist es wichtig, sich den verschiedenen Arten von Gefahrstoffen bewusst zu sein und geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um diese zu minimieren.

Arbeitsumgebungsbedingte Risiken

Gefährliche Arbeitsumgebung
Auch die Arbeitsumgebung an sich kann die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten beeinträchtigen.

Neben den oben genannten Gefährdungen gibt es auch eine Reihe von Risiken, die durch die Arbeitsumgebung selbst verursacht werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Lärm
  • Vibrationen
  • Strahlung
  • Beleuchtung
  • Klima (z.B. Hitze, Kälte oder Sonneneinstrahlung)

Auch psychische Gefährdungsfaktoren wie Stress, hohe Arbeitsintensität, monotone Arbeit oder unzureichende Anerkennung können das Wohlbefinden von Beschäftigten am Arbeitsplatz beeinträchtigen.

Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass ein Bewusstsein für die verschiedenen Gefahren und deren Wirkungen besteht, die die Arbeitsumgebung der Mitarbeitenden mit sich bringen, und dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu minimieren.

Gestaltung des Arbeitsplatzes

Die Gestaltung des Arbeitsplatzes spielt eine entscheidende Rolle bei der Minimierung von Gefährdungen. Ein Arbeitsplatz sollte möglichst ohne störenden Lärm, gefährlicher Strahlung und unangenehmer Beleuchtung gestaltet werden. Auch der Einfluss von extremer Kälte und Hitze oder Sonneneinstrahlungen sollte dabei minimiert werden.

Mitarbeiter psychisch belastet
Auch psychische Leiden müssen im Arbeitsschutz beachtet werden.

Arbeitsmittel und -geräte

Arbeitsmittel und -geräte sind ein weiterer wichtiger Faktor, der die Sicherheit am Arbeitsplatz beeinflusst. Sie müssen den gesetzlichen Sicherheitsanforderungen entsprechen und regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Darüber hinaus dürfen Beschäftigte nur bestimmungsgemäß mit Maschinen, Geräten, Werkzeugen, Arbeitsstoffen, Transportmitteln und anderen Arbeitsmitteln umgehen.

Arbeitsabläufe und -prozesse

Arbeitsabläufe und -prozesse können ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf die Sicherheit am Arbeitsplatz haben. Unzureichend geplante Arbeitsabläufe können Zeitdruck und Stress verursachen, was zu einer erhöhten Fehler- und damit Unfallneigung führt. Daher ist es wichtig Arbeitsabläufe und -prozesse zu planen, die Effizienz und Sicherheit dieser kontinuierlich zu überprüfen und optimieren.

Gefährdungsbeurteilung: Identifikation und Bewertung von Gefährdungen

Die Identifikation und Bewertung von Gefährdungen ist ein wichtiger Schritt zur Minimierung von Risiken am Arbeitsplatz. Dieser Prozess, auch Gefährdungsbeurteilung genannt, erfordert, dass Arbeitgeber regelmäßig die am Arbeitsplatz auftretenden Gesundheitsgefährdungen beurteilen und entsprechende Schutzmaßnahmen treffen.

Die Implementierung von Arbeitsschutzmaßnahmen erfolgt auf der Grundlage der Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung und umfasst Anpassungen von Arbeitsbedingungen, Arbeitsgeräten und Verhaltensweisen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt wird.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Identifikation und Minimierung von Gefährdungsfaktoren am Arbeitsplatz eine komplexe Aufgabe ist. Durch eine sorgfältige Gefährdungsbeurteilung sowie die Umsetzung geeigneter Arbeitsschutzmaßnahmen können Unternehmen dazu beitragen, die Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen und das Risiko von Arbeitsunfällen und Erkrankungen zu minimieren.

Fabian ZellerMichael ZerbinKatharina Hochmuth

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